Einige Spieler, Spielerinnen und Coaches der Capricorns waren im Sommer mit österreichischen Nachwuchs-Nationalteams unterwegs. Wir wollten von ihnen wissen, wie es ihnen dabei ergangen ist und welche Erfahrungen sie gemacht haben.
Anhand eines kurzen Fragebogens schildern sie, welche Eindrücke sie von dieser Zeit mitgebracht haben.
Gefragt haben wir:
- Toni, Betti, Zoe, Anna und Stano über die WU18
- Pauli über die MU18
- Sophia, Charis und Caroline über die WU16
- Dani über die MU16
- Sophie, Sonja und Sophi über die WU14
Anmerkung: Toni hat sich in der Vorbereitungszeit des Nationalteams verletzt und wurde daher länger geschont.
1.) Angesichts der Verletzung, die ich mir im Laufe der Vorbereitung zugezogen habe, bin ich mit den Spielminuten zufrieden und fand diese passend. Ich habe mir für die EM vorgenommen, mehr Akzente in der Offense zu setzen, was mir leider nur teilweise gelungen ist. Auch in der Defense hätte ich mir von mir bessere Leistungen erwartet. Also alles in allem bin ich mit meinem Spiel nur mittelmäßig zufrieden.
2.) Für mich ist die Intensität der größte Unterschied. Wobei man beachten muss, dass man im Verein mehr als genug Zeit hat, sich mit Systemen etc. zu beschäftigen. Die NT- Vorbereitung hingegen dauert nur ein paar Wochen.
3.) Die wichtigste Erfahrung, die ich aus dem Sommer mitgenommen habe, ist die gesammelte Spielpraxis und mehr Verständnis, was Laufwege in der Offense betrifft. Das werde ich auch zu 100% in den Vereinsalltag mitnehmen.
4.) An manchen Tagen hätte ich den Badespaß eindeutig der Halle vorgezogen - aber schließlich beruht das Ganze auf freiwilliger Basis. Dass man viel und intensiv trainiert, ist auch kein Geheimnis. Um zur Frage zurückzukehren - nein ich bin mit der Länge der Ferien vollkommen zufrieden. Außerdem ist die ganze Mannschaft super drauf und die Trainings lehrreich, weshalb die NT-Zeit in den ganzen Jahren, in denen ich dabei gewesen bin, nie vergeudet war.
1.) In einem Team mit 12 talentierten Spielerinnen, wie wir es in diesen Sommer waren, bin ich sehr zufrieden mit meinen Einsatzminuten. Besonders stolz bin ich darauf, in einzelnen Abschnitten mein Team als Kapitän angeführt zu haben. Im Allgemeinen bin ich mit meiner Leistung diesen Sommer, vor allem mit den Spielen bei der EM, nicht zufrieden. Ich bin der Meinung, dass ich eindeutig mehr Leistung hätte zeigen können.
2.) Zum einen ist es das gemeinsame Ziel, das wir Spielerinnen sowie das Trainerteam, vor Augen hatten. Für uns alle stand Basketball die beiden Sommermonate an erster Stelle und jeder investierte sein Bestmögliches in das Team. Es machte Spaß in ein Training zu kommen, in dem alle besser werden wollen und es nicht nur als Zeitvertreib ansehen.
Zum zweiten kann man sich voll und ganz auf Basketball konzentrieren, da Sachen wie Schule und das Fahren ins Training wegfallen. Wir verbrachten fünf Tage pro Woche gemeinsam in Tulln, wo wir trainierten, wohnten und als Team zusammengewachsen sind.
3.) Die Erfahrung auf internationalem Niveau zu spielen, kann uns niemand mehr nehmen, es ist nicht mit der österreichischen Meisterschaft zu vergleichen. Man kann sich an gleichaltrigen Mädchen aus anderen Nationen messen und bekommt ein Gefühl, wo man international steht.
Ich möchte mich besonders bei meinen Trainern bedanken, da sie uns diesen Sommer nicht nur Basketball-Knowledge beigebracht haben, sondern wir auch hinsichtlich Trainingseinstellung, Motivation und Kampfgeist einiges gelernt haben.
Mein persönliches Ziel ist es, die Erfahrungen so gut es geht mit ins Vereinstraining zu nehmen und andere Spielerinnen, sowie Kinder, die ich im Kindertraining trainiere, mit der richtigen Einstellung im Training und der Liebe zum Basketball anzustecken.
4.) Auf keinen Fall. Im Gegenteil die 3 Wochen, die nach der Europameisterschaft noch frei waren kamen mir ganz schön lange vor. Natürlich habe ich es genossen, einmal zu entspannen mich mit Freunde zu treffen und mit meiner Familie zusammen zu sein. Es war bereits mein vierter Sommer, den ich mit dem Nationalteam verbracht habe und ich bereue keine einzelne Sekunde!
1.) Im Allgemeinen war ich sehr zufrieden, es war schön, wieder gegen internationale Gegner zu spielen und sich mit den Stärksten zu messen. Von Spiel zu Spiel habe ich mich besser zurechtgefunden, ich hatte das Gefühl, dass sich das auch in meinen Spielminuten widergespiegelt hat.
2.) Der größte Unterschied war definitiv die Intensität der Trainings. Dies lag auch daran, dass wir über 5 Wochen hinweg immer fünftägige Camps hatten. Sprich 5 Tage durchgehend 2 Trainings am Tag. Im Unterschied zum Training während der Saison liegt die Konzentration während dieser 5 Wochen dementsprechend ausschließlich auf den Trainings und man hat nichts anderes im Kopf. Ein weiterer Unterschied ist natürlich, dass du mit den besten Spielerinnen aus ganz Österreich trainierst und dich dadurch an den Besten messen kannst.
3.) Neben der Erfahrung gegen internationale Mannschaften zu spielen und auf ganz neue Teams zu treffen, war es für mich dieses Jahr entscheidend auf meinen Körper zu hören. Sieben Wochen täglich Basketball zeigt einem, dass man ohne genügend Schlaf und regelmäßigen Mahlzeiten nicht den Erfolg erzielen kann, den man möchte. Um wirklich seine Bestleistung zu erbringen, muss man auf seinen Körper achten, das ist mir in den Jahren zuvor immer etwas schwergefallen. Deshalb ist das auch etwas, was ich definitiv in den Vereinsalltag mitnehmen möchte. Die Saison mit Bundesliga und U19 wird eine lange werden und um mein Bestes zu geben und verletzungsfrei zu bleiben, muss ich - wie im Sommer - besonders auf mich aufpassen.
4.) Natürlich hat man selbst manchmal das Gefühl, dass Freunde oft wochenlang auf Urlaub waren und ihren Sommer ganz anders genutzt haben. Doch vor allem dieses Jahr hätte ich an meinem Sommer nichts ändern wollen. Es sind einzigartige Erfahrungen, von denen nur wenige behaupten können, sie gemacht zu haben. Und schließlich hatte ich nach der EM immer noch drei Wochen, um auf Urlaub zu fahren und meinen Sommer zu genießen.
1.) Ich hatte recht viele Einsatzminuten dieses Jahr, aber mit meinem Spiel bin ich leider nicht wirklich zufrieden. Da ich fast die ganze Saison verletzt war, habe ich das "Gefühl fürs Spielen" ein wenig verloren. Doch bin ich trotzdem sehr glücklich darüber, dass ich dieses Jahr wieder dabei sein konnte.
2.) Also der prägnanteste Unterschied ist ganz klar, dass man zwei Trainings an einem Tag hat. Einen weiteren großen Unterschied stellt die Intensität des Trainings dar. Erstens weil es im Sommer, also während der Vorbereitung, viel heißer ist und zweitens weil man sich auf die noch intensiveren EM-Spiele dementsprechend vorbereiten muss.
3.) Ich möchte die Ruhe und Übersicht, die ich diesen Sommer verbessert habe, mitnehmen und beibehalten. In den Vereinsalltag will ich die Motivation mitnehmen, immer alles im Training zu geben, egal wie lang oder anstrengend mein Tag war.
4.) Obwohl die Ferien tatsächlich viel zu kurz gekommen sind, weil ich gar nicht auf Urlaub war, würde ich rein gar nichts an meinem Sommer ändern und es immer wieder gleich machen.
1.) Ich war mit meinen Einsatzminuten (ca. 26) sehr zufrieden, da es als jüngerer Jahrgang alles andere als selbstverständlich ist, in der Starting Five zu stehen und so viel zu spielen. Mit meinem Spiel bin ich großteiles zufrieden, auch wenn noch einiges mehr gegangen wäre.
2.) Das Training im Nationalteam ist viel intensiver, auch wenn man kein Konditionstraining macht, da man bei jeder Übung zeigen will, was man kann. Jedes 3 gegen 3, 2 gegen 2 oder auch nur Layups sind daher viel anstrengender. Außerdem ist die Rolle, die man in einem Match einnimmt, meistens eine ganz andere als im Verein.
3.) Eine der wichtigsten Erfahrungen für mich ist, wieder einmal gesehen zu haben, dass man auch als sehr kleiner Spieler mit viel Herz etwas erreichen kann und gegen andere Topspieler bestehen kann. Außerdem sollte der Spaß nie zu kurz kommen beim Spielen, das gilt auch für den Vereinsalltag.
4.) Die Trainingsphase von ca. 4 Wochen mit 6 Tagen Pause war wirklich sehr intensiv und anstrengend. Natürlich würde ich manchmal lieber Ferien machen, so wie die meisten meiner Freunde, aber das Nationalteam hat dieses Jahr wirklich sehr viel Spaß gemacht und daher bereue ich keine Sekunde, die ich bei den Trainingslagern verbracht habe. Letztendlich musste ich schauen, dass ich die zweieinhalb Wochen, die mir bis zur Vorbereitung blieben ausnütze um zu regenerieren, neue Kraft zu sammeln, Freunde zu treffen und die Ferien zu genießen.
1.) Sehr zufrieden, weil ich bei unseren Testspielen eigentlich sehr viel gespielt habe.
2.) Die Intensität wär viel höher, und wir waren alle immer topmotiviert (weil sich alle sehr beweisen wollten, um bei den Spielen möglichst viele Spielminuten zu bekommen).
3.) Die Professionalität und Motivation, die wir in jedem Training gezeigt haben. Wir haben uns sogar abseits der Hallen auf die nächsten Trainings vorbereitet, indem wir gedehnt haben bzw. Übungen gemacht haben, damit wir beim Training wieder fit sind.
4.) Da die WU16 an keiner EM teilgenommen hat, war es nur ein "verkürzte" Nationalteamzeit, daher habe ich den Eindruck eigentlich nicht.
1) Mit meinen Einsatzminuten war ich beim Nationalteam alles in allem sehr zufrieden.
2) Ich finde den wesentlichen Unterschied machen die Mitspielerinnen aus, da man sich beim Nationalteam noch nicht so gut kennt und das Zusammenspiel am Anfang oft schwer fällt. Außerdem möchte man beim Nationalteamtraining auch immer positiv auffallen und haut sich daher manchmal noch etwas mehr rein als in dem einen oder anderen Vereinstraining. Die Übungen sind beim Nationalteam auch manchmal anstrengender und man ist auch oft gechallenged, wenn man z.B. eine Übung zum ersten Mal macht.
3) Meine wichtigste Erfahrung diesen Sommer war der Teamgeist im Nationalteam. Ich habe gelernt, sich auch außerhalb des Spielfelds wie ein Team zu fühlen und sich gegenseitig in jeder Hinsicht zu unterstützen.
Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich Kampfgeist bewährt und dass man sich und das Team nie aufgeben soll.
Diesen Teamspirit und den Kampfgeist möchte ich auch mit in den Vereinsalltag nehmen.
1.) Meine Einsatzminuten waren etwas kurz und mein Spiel noch etwas zu nervös, da wir nur zwei Testspiele hatten.
2.) Dass im Nationalteamtraining jeder ungefähr gleichstark ist und es keine großen Könnensunterschiede gibt.
3.) Die wichtigste Erfahrung ist, dass man sehr hart trainieren muss, um außerhalb von Österreich etwas zu reißen. Und aus dem Nationalteam nehme ich mit, dass man sich im Training immer voll reinhauen soll.
4.) Da ich nur 3 Wochen Camp hatte, waren meine Ferien nicht zu kurz.
Da bei der WU14 noch keine Spiele vorgesehen waren, entfällt bei Sophie die Frage eins.
2.) Man kennt seine Mitspielerinnen noch nicht (vor allem spielerisch) und das Trainerteam ist neu. Weil der Zeitrahmen, in dem die Trainings stattfinden, kürzer ist, ist die Trainingsintensität, mit zwei Trainings am Tag bedeutend höher.
3.) Die generelle Erfahrung beim Nationalteam dabei zu sein und dort auf Nationalteamebene mit gleichstarken Spielerinnen spielen. Mir haben die Videoanalysen sehr gut gefallen und ich glaube, dass mich das auch weiterbringt.
Antwort auf die Frage vier entfällt ebenfalls, da der Zeitaufwand für die WU14 nicht allzu groß war.
Da bei der WU14 noch keine Spiele vorgesehen waren, entfällt bei Sonja die Frage eins.
2.) Prinzipiell ist es sehr ähnlich, aber im Nationalteamtraining sind alle ziemlich gleich gut, dadurch kann man Übungen besser machen und auch die Offense/Defense in Matches ist besser und organisierter, weil es keine Anfänger gibt.
3.) Obwohl wir uns davor immer nur als Gegnerinnen gesehen haben, haben wir uns schnell zu einem Team entwickelt, das zusammen spielt und Spaß hat.
Antwort auf die Frage vier entfällt ebenfalls, da der Zeitaufwand für die WU14 nicht allzu groß war.
1.) Alle Spielerinnen haben ein technisch ausgeglichenes und natürlich eher höheres Niveau. Die Gruppe ist somit viel homogener, aber dadurch entwickeln sich auch schwerer Führungsspielerinnen, was am Spielfeld aber sehr wichtig ist. Das Nationalteam ist weiters weniger technik-, sondern mehr taktikorientiert.
2.) Präzises Arbeiten im taktischen Bereich, aber dabei auf die korrekte technische Ausführung achten. Mitnehmen werde ich sicherlich die athletische Arbeit.
3.) Das denke ich schon zu einem gewissen Grad. Die Capricorns haben sich in allen Altersklassen einen Namen gemacht und arbeiten mit engagierten Trainern und Trainerinnen.
1.) Die prägnantesten Unterschiede sind die Dichte und Intensität der Trainings, aber auch das Auftreten und der Einsatz der Spielerinnen, die unbedingt in den Kader wollen. Besonders am Nationalteam ist auch die Stimmung: wochenlange Camps schweißen einfach zusammen.
2.) Um international mithalten zu können, müssen die Spielerinnen lernen, gegen hohen Druck zu agieren. Im Vereinstraining ist mir daher eine druckvolle Defense und intensive Trainingseinheiten wichtig, um die Spielerinnen auf das NT vorzubereiten.
Da die Saison 17/18 Carolines erste bei den Capricorns ist, entfällt die Frage drei.
1.) Mit Sicherheit der begrenzte Zeitrahmen und die daraus resultierenden Unterschiede bei Trainingsplanung und Trainingsgestaltung. Das Vorbereitungsprogramm für die EM beim Nationalteam umfasst 25 Trainingstage. Das ist wenig Zeit verglichen mit einer ganzen Saison, die dir als Vereinstrainer zur Verfügung steht. In diesen 4 Wochen Vorbereitung die richtige Mischung an Intensität, Technik und Taktik (inkl. Videostudium) zu finden und die Spielerinnen in dieser kurzen Zeitspanne bestmöglich auf die Europameisterschaft und das Stresslevel (8 Spiele in 10 Tagen, fremde Küche usw.) vorzubereiten, ist definitiv ein Challenge.
2.) Die Zusammenarbeit mit Tania Gallova (Anm: Assistent), die in vielerlei Hinsicht sehr bereichernd war. Sei es ihre professionelle Arbeitseinstellung und Herangehensweise oder der stetige und produktive Wissensaustausch. Punkto Vereinstrainings gibt es sicher einige Dinge, ad hoc fällt mir jetzt z.B das Scouting/Videoanalyse ein. Durch Tania und Stefan Grassegger habe ich diesen Sommer einiges mitnehmen können was ich sicher im Verein anwenden werde.
3.) Ich bin jetzt das vierte Jahr als Coach bei Nachwuchsnationalteams dabei und sehe es als Privileg an, mit diesen engagierten jungen Spielerinnen arbeiten zu dürfen. Ob die Jugendarbeit der Capricorns einen direkten Einfluss auf meine Bestellung hatte, kann ich so nicht beurteilen, aber durch die Erfolge der letzten Jahre ist die Wahrnehmung von Verbandsseite definitiv eine andere als noch vor 10 Jahren. Fakt ist jedenfalls, dass durch die gute und vor allem kontinuierliche Nachwuchsarbeit bei den Capricorns in den letzten Jahren einige sehr gute Spielerinnen aus dem Programm hervorgekommen sind, die auch auf dem internationalen Parkett (NT) reüssiert haben. Das kommt meiner Meinung nach nicht von ungefähr! Der Stellenwert den der Mädchen/Damenbasketball in diesem Verein genießt, ist außerordentlich und ich bin davon überzeugt, dass noch viele weitere großartige Spielerinnen folgen werden.
ANMERKUNG: Die Erstellung des Artikels hat mehr Zeit in Anspruch genommen, als vorgesehen. Mit Zoe, Anna, Betti, Toni und Sophia haben inzwischen fünf Spielerinnen - unter anderem, weil es sonst zu Schwierigkeiten mit den Spielerlizenzen gekommen wäre - zu den Duchess Klosterneuburg in die Bundesliga gewechselt.