Header Logo

Geschätzte Leserinnen und Leser, spätestens nach diesem Wochenende hat der Spielbetrieb wieder die Wiener Turnhallen erobert. Für unsere Helden der Herren/1, wir erinnern uns, die ruhmreichen Sieger des unteren Playoffs der zweiten Klasse, war die „offseason“ eine turbulente und ereignisreiche.

Nicht nur, dass beim sommerlichen Qualitätskick mit Ausnahme vom Dauerverletzten Heimerl diesmal fast alle heil geblieben sind, nein Rechtsexperte Mag. B.I. erstritt nach monatelangen, zähen Verhandlungen in sämtlichen Instanzen den Aufstieg seiner Mannschaft in die nächst höhere Spielklasse. Doch der am Verhandlungstisch errungene Vergleich brachte auch einige Änderungen mit sich. Die Herren/1 müssen sich von ihrem lange gehegten und mit unzähligen Erfolgen verbundenen Namen trennen und heißen jetzt WAT 3/3 Capricorns. Die ehemalige Dritte, die sich aus unerfindlichen Gründen, vermutlich unter Einfluss bewusstseinserweiternder Substanzen beim Sehen eines Siegfried und Roy Videos, irgendwann einmal „Tigers“ genannt hat, gibt’s nicht mehr, bzw. heißen die jetzt Rockets und spielen für UKJ – whatever.

Langer Rede kurzer Sinn die Erste ist die Dritte, die sie eigentlich zum Teil (Bedros, Martin, Tommy) früher schon mal war, die Tigers sind Geschichte und die Capricorns on the go in Klasse 1. Die agierenden Helden der Landstrasse (nicht neu, aber auch gut) sind fast die gleichen, wobei erfreuliche Heimkehrer und Jungcapricorns langsam in die Erfolgstruppe eingegliedert werden.

Vergangenen Sonntag ging es also los für die neuen WAT 3/3 Capricorns. Mit von der Partie Comebackkid Klausi am Center und U19-Steinbock Fabi. Der Trena weilt derweilen noch an der cote d'azur, während der Franzose sich wie jedes Jahr ziert und erst einmal nicht spielt. Alles kein Problem, Neo-Coach Günti übernahm nicht nur die mU16/2, sondern gleich einmal seine Herren.

Die Mannen von UKJ/4, die jetzt auch Rockets heißen, zu Zeiten als es die „Erste“ noch gab, hießen die mal „gaming XP“, aber wenn auf das auch noch eingegangen wird, wird hier mehr geschwafelt als bei Interviews vom alten Strohsack from Canada, waren also zu Gast in der guten alten Bo.

Ja und in den ersten beiden Minuten in der ersten Klasse passierte einmal nicht wirklich viel. Beide Teams rannten wie wild hin und her, keiner traf den Korb, eigentlich ein deja vu zum letzten Jahr. Mit dem kleinen Unterschied, dass die Intensität gefühlte dreimal so hoch war, verglichen mit letztjährigen Heulern gegen Union Mariahilf oder der UAB vom Klar Christian, von den bisherigen Trainings reden wir noch gar nicht.

Die Herren staunten nicht schlecht, die Köpfe waren hoch rot und für die ersten Punkte der Saison sorgte Jakob von downtown.

Coach Günti begann rasch mit den Wechseln, Gott sei Dank, sonst wär vermutlich der ein oder andere auf Tommy’s Kenntnisse in erster Hilfe angewiesen gewesen. Aber die Capricorns schlugen sich überraschend gut, ließen vor allem in der Defensive nicht wirklich viel zu und sicherten sich fast alle Rebounds. Zum allgemeinen Erstaunen führte man nach Viertel eins mit 17:9.

Auch im zweiten Spielabschnitt ging es in dieser Tonart weiter. Vor einer rekordverdächtig hohen Anzahl an Zuschauern bauten entfesselte Herren ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Die Rockets kämpften mit Foulproblemen, haderten mit den Schiedsrichtern und waren in der Offensive komplett abgemeldet – Pausenstand 33:17.

Nach Seitenwechsel änderte sich zunächst relativ wenig. Den Herren passierten ganz ansehnliche Spielzüge, kurzzeitig wuchs die Führung auf bis zu zwanzig Punkte an. Allerdings fanden die Gäste im Angriff zusehends ihren Rhythmus. Einen 8-0 Lauf zu Beginn des vierten Viertels beendete Fabi mit einem wichtigen Dreier, den nächsten Minirun der Rockets beantwortete Jakob mit Layup und „and one“. Vier Minuten vor dem Ende schien alles entschieden, plus 10 für die Capricorns, die zwei bis dahin besten der Rockets mit fünf Fouls auf der Bank, game over sollte man meinen.

Was folgte, gleicht an Absurdität vielleicht dem steirischen Wahlergebnis, aber auch nur vielleicht. In den letzten Minuten hören die Herren einfach auf Basketball zu spielen, gehen insgesamt sechs Mal an die Linie, treffen exakt einen und die Rockets hauen Bälle in die Maschen, da wäre ein Verbleib vom BZÖ im Parlament wahrscheinlicher gewesen als die Wiederholung dieser Kunststücke. Sei’s wie’s sei, Coach Günti versucht zu beruhigen, Klausi vergibt die ersten Matchbälle wenige Sekunden vor dem Ende an der Linie, die Gäste gleichen wirklich noch aus und es geht in die Verlängerung.

Die Herren bleiben gelassen, fünf Extraminuten können auch nicht schaden, außerdem spielt man vor Zuschauern gern ein bissl länger, die sollen ja auch was haben davon. 1:30 vor dem Ende führen die Capricorns wieder mit fünf, Ende und aus, Deckel drauf und Salve-Servus. Nicht mit den Rockets, die verkürzen auf minus drei, fünfzehn Sekunden vor Schluss darf Gregor an der Linie und den Sack zumachen.

Coach Günti nimmt die Auszeit, diskutabel, könnte man sagen, bei eigenen Freiwürfen in der Overtime, und Jakob macht die Cassandra. Der Gregor haut dann echt zwei daneben, UKJ trifft echt einen Dreier, Auszeit gibt’s keine mehr, vier Sekunden sind dann für einen alley-oop von Jakob auf Peter doch zu wenig und es geht in die Double Overtime.

Erste Reaktionen aus dem gebannten Publikum lassen sich am besten in den drei Buchstaben wiedergeben, die bei gekauften Parlamentsmandataren anscheinend Wahrheit, Transparenz und Fairness bedeuten sollen, hier eher nicht…

Die Rockets sind jetzt nur mehr zu viert, der Rest ist ausgefoult und der Spielertrainer war bei Matchbeginn nicht umgezogen, weshalb ihm die Schiedsrichter nach Günti’s Einspruch, die aktive Teilnahme an diesem Krimi versagen. Doch auch gegen vier Gegner stellen sich die Herren jetzt potscherter an als die ÖVP beim Vertuschen ihrer Korruptionsvergehen – gilt eh die Unschuldsvermutung, keine Sorge.

Allerdings nicht bei den Herren, die waren wahrlich selber schuld und schlicht zu blöd dem Ganzen ein Ende zu bereiten. Kurz vor Schluss nimmt Jakob dann einen „do-or-die“ Dreier, bringt seinem Team damit eine Vierpunkteführung und es dürfen endlich alle heim. Wurfauswahl mehr als diskutabel, wär‘ der danebengegangen, man will sich gar nicht ausmalen, was an dem Abend noch passiert wäre. Gut, es war nicht, erstes Spiel –erster Sieg.

Danke an den Erfolgscoach, jetzt heißt’s Freiwürfe üben, Intensität steigern, hoffen, dass der Spindi mit den Aufputschmitteln soweit runter kommt, dass er die Blauen nicht wieder mit ins Boot holt, die Rudas keinen hohen Posten kriegt, der Khol endlich den Schlapfen hält, dass endlich alle die Wirtschaft verstehen, wie der Frank es sagt und dass der Pepi Cap die Weltherrschaft übernimmt – viel fehlt da eh nicht mehr.

 

WAT 3/3 Capricorns – UKJ Rockets/4 88:84 (17:9, 33:17, 52:37, 68:68, 75:75)

Es spielten: Jakob 36, Klaus 15, Gregor 14, Fabi 8, Grubi 5, Vedran 5, Bedros 5, Tom, Peter, Robert, Georg DNP, Günti nicht gespielt, super gecoacht.